Traditionelles Shorin Ryu Karate
  

Was ist eigentlich Randori?

Wir hatten letztes Mal das Vergnügen, unsere Halle mit einer relativ kleinen Gruppe für uns zu haben, und da kamen wir im Gespräch auf das Thema Randori. Und ich (zum Artikelzeitpunkt Grüngurt) habe festgestellt, dass ich das Wort bis jetzt immer falsch verwendet habe. 


Dann sind ein paar Sachen passiert, wodurch ich die Tage darauf mein Sparring richtig gut verbessern konnte, und es für mich noch lehrreicher wurde. Das mag ich in diesem Artikel teilen.


Ich hatte Randori, Kumite und Sparring immer gleichgesetzt und dachte: Das sind einfach nur Worte für die gleiche Sache. Ich hatte irgendwie auch noch den Gedankengang, beim Randori sei noch ein bisschen Abhärtung mit im Vordergrund. 


Na, so ein Quatsch. 


Dann zeigt mir ein Schwarzgurt aus unserem Verein zwei Arten, wie man zusammen Sparring machen kann. Und zwar einmal mit einer hohen Intensität - also reguläres Kumite.

Und einmal mit einer spielerischen Art, bei der Schläge fast wie in Zeitlupe gesetzt werden, dass geschaut wird, dass der andere nicht immer weggeblockt wird. Sodass man eher den Block sehr langsam setzt oder dass man auch was durchkommen lässt, also wie ein Spiel. 



Ein Spiel, bei dem man die Logik des Kampfes begreifen kann


Hätte dieser Block jetzt funktioniert? 

Kann ich danach so vorgehen oder funktioniert das nicht? 


Fast wie ein Zeitlupen-Freikampf. Und einen Tag später kam dann auf einem Kanal, den ich schätze, ein Video mit dem Titel "Why Sparring is Dead". 

Und manchmal glaube ich daran, dass wir bestimmte Lektionen vom Leben immer mehrfach bekommen. 

In dem Video geht es darum, dass sehr viele professionelle Kämpfer immer weniger intensives Sparring machen. Immer mehr spielerisches Sparring, aus dem aber Kämpfer mit sehr guten Resultaten hervorgehen. 


Und daraus habe ich für mich gelernt:

Fügen wir doch vor dem Ganzen noch eine Ebene hinzu, fragen wir doch einfach den eigenen Partner mal: 

Worauf wollen wir uns heute fokussieren? Wollen wir ein Technik üben oder wollen wir einen kleinen Stresstest machen? Mit einem Stresstest da kann da kann man auch intensiver herangehen, da ist auch vielleicht ein Abhärtungsaspekt drin. 


Aber wenn ich meine Technik ausfeilen (oder überhaupt erst einmal lernen) möchte dann ist es doch viel besser, wenn ich in Ruhe ausprobieren kann und spielerisch daraus lernen kann. 


Die wörtliche Übersetzung von Randori 乱取り ist "den Krieg wegnehmen". 


Und spannende Fragen sind doch:

Wie kriege ich jetzt diese Technik im Kampf integriert? 

Wie sorge ich dafür, dass das funktioniert? 


Denn bei hoher Intensität kommen einfach schnelle, schlampige Techniken raus, wenn man es nicht hinreichend geschliffen hat. 


Die Problematik ist oft:
Wenn ich eine Bewegung langsam noch nicht gescheit kann, dann werde ich sie schnell wohl erst recht nicht gescheit können. 


Für mich war dieser Tag auf jeden Fall eine Quelle für neue Gedankengänge und auf meiner Karate-Reise ein hilfreicher Punkt. Wenn man gemeinsam trainiert, gibt es keinen Sieger - nur zwei Gewinner, die beide unabhängig von Graduierung und Erfahrung ausprobieren und lernen konnten.



BS